Erster Urlaubstag in Hamburg – König der Löwen Musical und die Stadt

Mal ein etwas privat angehauchter Artikel. Technikfreunde, wir lesen uns dann 2, 3 Posts später wieder 😉

Jo, Titel ist Programm, ich bin in Hamburg. Das Geburtstagsgeschenk von meiner Freundin und meiner ganzen Familie: das Musical "König der Löwen" in Hamburg zum Zweijährigen, ist es nicht toll!?
Der Tag war anstrengend, sie ratzt schon, Zeit für mich ein paar Worte loszuwerden.

Genau genommen begann der Tag exakt um 00:00 Uhr; auf der Autobahn.
Denn von 21 Uhr bis etwa 00:30 Uhr waren wir mit dem Reisebus von BerlinLinienBus auf den Weg nach Hamburg. Die Fahrt war recht angenehm, wenn man nicht generell mit langen Auto/Busfahrten Probleme hat. Voll war es nicht, die meisten Pärchen teilten sich also auf um sich jeweils ein Doppelpack Sitze zu sichern. Auch Susi und ich hatten also kurzer Hand 4 Sitze abgegriffen und die Beine hochgelegt. So konnte die Fahrt ja nur ruhig und entspannend werden 😉 Zumal ich meine ersten 2 Tuningzeitschriften in der Hand hielt und es kaum erwarten konnte mich in die Materie zu lesen.
3 Stunden später waren die Zeitungen durchgelesen und der Po durchgesessen. Müdigkeit, nö, zumindest nicht bei mir, gegenüber schaute Susi etwas verschlafen drein.
Raus aus dem Bus, Reisetasche in die Hand und los Richtung S-Bahn Tunnel. Die Treppe nach unten bewachte ein streng riechender und schlafender Mann, schon ausgestreckt auf der ersten Stufe. Dran vorbeigeschlängelt und mit der gefühlten 100kg-Reisetasche schnell nach unten sonst ist der Arm ab! Ohne Rollen an der Tasche wäre das ein Desaster geworden.
50 Schilder mit allen möglichen öffentlichen Verkehrsmitteln und Straßen drauf, man kennt das glücklicherweise aus Berlin nicht anders. Immer dem grün-weißen (S) hinterher, da macht man nichts falsch. Der Hauptbahnhof hier ist groß, macht zumindest den Anschein. So gesehen nur 2 Etagen aber flächentechnisch größer als das Berliner Equivalent. Das heißt mehr laufen. Es riecht übel, man mag sich lieber nicht vorstellen welche Gerichte hier halb verdaut das Weite gesucht haben.
Am Gleis 9 3/4 angekommen, endlich. Nur die Anzeige stimmt so gar nicht. Zumindest laut unserem zusammengekritzeltem Zettel und dem Internet müssten hier andere Bahnen fahren. Oder lagen wir falsch? Nach 10 Minuten hilflosen Plan-Gucken und Tafel-Lesen haben wir dann doch eine nette Frau gefragt. "Komplett falsch" hängt mir als Wortfetzen noch im Gedächtnis. Mit ihrer Wegbeschreibung zum richtigen Teil des Hauptbahnhofs machten wir uns los. Wie war das, 'hier die Treppe hoch, rechts, 2. links, Treppe runter, links schräg geradeaus halten, am Lidl dann rechts und Treppe runter'? Größere Fläche, schon erwähnt? Und hey, was soll der Mist mit den Rolltreppen? Entweder sie sind kaputt oder fahren grundsätzlich immer die Treppe runter! Wer brauch denn bitte eine Rolltreppe nach unten. Ich empfinde Treppen nach oben steigen zumindest als anstrengender, mit einer 100kg Reisetasche (habe ich erwähnt, dass wir beide unsere Klamotten in 1! Reisetasche gezwängt haben?!) sowieso. Egal, wieder ein Bahnsteig, diesmal stimmt die Richtung.
Achja, Fahrkarte, da war ja was. Den ganzen Bahnsteig abgesucht, kein Automat. Wie läuft das denn hier? Deswegen überall an den Treppen etc der Spruch "ab hier nur mit gültigem Fahrausweis betreten" oder so.
15 Minuten später fährt die S-Bahn ein. Regio würde man in Berlin dazu sagen. Die Bahnen sind hier eher Reisezüge, leicht modifiziert. Nur dreckig ist der Wagon, überall dreckige Sitze, Kaffeeflecken (zumindest hoffe ich, dass diese braune Flüssigkeit einmal Kaffee war…) und überfüllte Mülleimer (aber immerhin gibt es hier welche). Wir fahren in einer Art, verglichen mit Berlin, U-Bahn Tunnel. Kein Tageslicht, keine Aussicht. Naja gut, erste Station, vielleicht liegt der Hauptbahnhof so ungünstig. 2. Station, schwarzer Tunnel. Auch die weiteren Stationen lassen keinen Blick auf die Stadt zu. Man würde schon fast wieder zweifeln, dass man tatsächlich in Hamburg ist, da kommt auch schon die Station "Reeperbahn". Okay, Hamburg. … RANDALE, OOOHHHOOHH. *hust* Kurz rückfällig geworden.
Ich glaube bis zu unserem Ziel "Diebsteich" haben wir nur ganz kurz mal etwas von der Erdoberfläche sehen können.
Egal, wir sind da, raus hier. *zirp zirp* Kennt wer den Bahnhof Altglienicke im Süden Berlins? In etwa so war es in Diebsteich. Allein möcht ich hier ja nicht sein. Ab zum Hotel, laut Google Earth nur ein paar hundert Meter, Katzensprung.
Industriegebiet. 10 Minuten unterwegs und nur Fabriken, Lagerstätten, Ladestationen, Trucks, kleine bis mittelgroße Bürogebäude, alles ein wenig trostlos. Nicht meckern, vielleicht ist es tagsüber ja die Ersatz-Reeperbahn, man weiß et ja nich, steckt ja nich drin, wa.
Fuck, 15 Minuten am Stapfen, viertel zwei im Hamburger Industriegebiet und kaum eine Menschenseele hier. Blödes Google Earth, bei mir sah das alles viel kürzer aus.
Aber dann fanden wir die Hauptstraße ein wenig später doch noch, ohne den Stadtplan bestimmt auch ein Desaster. Zum Motel One sind es dann nur noch ein paar Schritte. Tatsächlich, da leuchtet das Blau-Türkis schon auf die Straße.
Der Empfang war praktisch der Ausgleich für die letzte Stunde. Ein – laut Susi – sehr attraktiver junger Mann ("oooohhh der war aber sexy") wusste von unserer telefonisch leicht modifizierten Reservierung und nach 3 Minuten hatten wir Zimmerkarte mit Türcode und WLAN Zugang, ein Traum. Türen mit Ziffernblock und 6-stelligen Code, cooler als in den meisten James Bond Filmen.
Das Hotelzimmer ist ganz okay. Typisch für die Preisklasse 70-100€. Ein Zimmer mit etwa 5x8m und ein kleines Bad. Flatscreen TV, großes Bett, man vermisst einzig und allein einen Schrank, oder eine Kommode, irgendetwas für die Klamotten… Die landen jetzt halb auf dem Fußboden, halb auf dem Hocker. 5 Tage bleiben wir hier und haben keinen Kleiderschrank; sind alle Zimmer so? Wer campen kann kriegt das aber auch auf die Reihe.
Ab ins Bett, halb zwei, 9 Uhr aufstehen.

Also für die meisten beginnt der Tag nicht 00:00 Uhr sondern nach dem Aufstehen. Dann beginnt meiner jetzt.
Aufstehen, fertig machen, ab zum Frühstück. Ich erinner mich noch gut an das Frühstücksbuffet im Kongresshotel Potsdam vor fast 3 Wochen, man war das wieder mal geil. Das Buffet im Motel One war… ausreichend. Brötchen mit dem nötigsten an Belag und 4 Cornflakessorten, das kann man schon Frühstück nennen. Ich hatte ganze doll auf leckeren Bacon & Eggs gehofft oder zumindest Rührei, das blieb leider aus. Fruchtjoghourts, Obstsalat, Croissant, 8 verschiedene Kaffeesorten oder Tee; na gut es war schon nicht schlecht. Kakao vermisst man aber dennoch.
Wahrlich vollgestopft haben wir uns, warum auch nicht, der Tag ist ja noch lang.
Wieder im Zimmer angekommen haben wir noch etwa 1 1/2 Stunden Zeit bis uns der Bus in die Stadt fährt. Zeit das Internet zu testen. Funktioniert, ein paar Autoteile mit erschreckenden Preisen rausgesucht. Na gut, anziehen jetzt!
Mist, Hektik, Stress, Hin- und Herpacken. Hab ich das von meinen Eltern geerbt oder von meiner Schwester abgeguckt? Hetz! Bus verpasst. War ja klar, in Berlin kann man von 3 Minuten Verspätung ausgehen. Kommt der Bus pünktlich gibts fast schon böse Blicke. In Hamburg ist das wohl anders. Der nächste Bus kommt in 15 Minuten, 13:05Uhr, passt schon. Wir hatten sowieso 1 Stunde Pufferzeit eingeplant. 13:04… 13:07… 13:10… HALLO?! Das Musical wartet nicht auf uns!?! 4 Busse rauschen an uns vorbei! Die Anzeige sagt immer nur "www.hochbahn.de". 13:15, der Bus kommt, na immerhin. Das Verkehrssystem ist hier echt spitze. Rein in den Bus uns erstmal angesagt, dass wir gern die Hamburg Card 5-Tage-Gruppenkarte hätten. Wir haben uns nämlich im Netz schlau gemacht, kalkuliert, überlegt und herausgefunden, dass wir mit dieser 5-Tage-Gruppenkarte sowas von günstig kommen. In Berlin zahlt Susi so viel für ihre Monatskarte. Egal.
Der Fahrer haut recht unbeeindruckt raus "Ich kann Ihnen leider nur Tageskarten verkaufen, 3- und 5-Tage-Karten kann ich hier nicht verkaufen" …. Ich sehe rund 20 Euro und damit ein Abendbrot in Luft aufgehen. Dann halt her mit dem Mist den Sie haben. Immerhin Hamburg Card 1-Tages-Gruppenkarte. Besser als 2 Einzelfahrkarten sobald 2 oder mehr Personen am Start sind, merken.
Wir kommen S Altona an, Treppe nach unter (klar, hier läuft die Rolltreppe natürlich nach oben >.<) und ab zum Gleis. Es riecht wieder komisch, Mundatmen lernt man in Berlin aber auch. Gleis gefunden, diesmal schon mit mehr Sicherheit. Tafeln mit den Linien und allen Haltestellen sind hier besser als in Berlin, ist nach kurzer Eingewöhnung doch einfacher. 4 Minuten später, der Regio - achwas, die S-Bahn - fährt ein. Diesmal nicht so dreckig wie in der Nacht. Vielleicht war das nachts die Reeperbahn-Edition der S-Bahn. Halt passend zum Ambiente und der nächtlichen Stimmung. Es geht direkt zu den Landungsbrücken am gleichnamigen S-Bahnhof. Schnell ein paar Fotos gemacht, unsere gelbe Fähre im "König der Löwen"-Stil wartet schon. Rauf da, schunkel schunkel yay, das wär was für Papa 😀 Gleich wieder Fische füttern über der Reling. 3 Minuten später halten wir am anderen Ufer, das war ja ne kurze Bootstour. Das prächtige Theater des Hafens wirft seinen Schatten auf die kleine Anlegestelle. Naja, wenn die Sonne scheinen würde. Momentan ist es ziemlich bewölkt und es fällt nicht schwer ohne Umweg das Theater zu betreten. Direkt an der Garderobe vorbei, sonst mopsen die Mitarbeiter noch das kostbare Essen, Trinken und Naschen aus dem Rucksack 😛 Ein recht großes Theater. Vergleichbar mit dem Musicalsaal im ICC Berlin, bin ich mir nicht sicher. Wir haben gute Plätze, die Sicht ist nicht irgendwie eingeschränkt, es kann losgehen. 5 Minuten später ist auch schon das Licht aus und was soll ich sagen; hat irgendwer schonmal was Schlechtes von dem "König der Löwen" Musical in Hamburg gehört? Warum sollte ich also meckern? Es war grandios! Das Bühnenbild nach imposanter und mannigfaltiger als beim Schuh des Manitu im Theater des Westerns. Die Kreativität und Ideenvielfalt bei der Umsetzung der Kostüme ist UNBESCHREIBLICH! Bilder im Internet vermitteln nichtmal ansatzweise wie geübt und perfekt die Akteure ihre Pracht einsetzen, wie makellos sie in ihre Rolle passen und diese rüberbringen. Musik vom Orchester und 2 Drumrooms, starke Stimmen von den Schauspielern, alles sehr imposant. Mehrmals Gänsehaut während der Vorstellung und schon fast wieder während ich das hier schreibe. Umso schneller war es leider auch vorbei, dafür gibts aber extra viel Pfeifen und Standing Ovations vom Feinsten. 4 Mal ging der Vorhang hoch, die Meister auf der Bühne in die Knie und der Vorhang wieder runter. Nun raus hier, ein wenig Love Parade Feeling weil so ziemliche alle auf die erste Fähre wollen. Es scheint zumindest so. Iiihh schwarze Wolken als wir rauskommen.
Zweite Fähre bekommen, schunkel schunkel whohoo 😀 Während wir fahren beginnt es richtig zu gießen, na toll.
Von der Fähre rennen wir mit einigen Gleichgesinnten zum S-Bahnhof. Raus wollen wir nicht mehr, der Regen ist echt heftig. Also was macht man stattdessen? In Berlin setzt man sich in eine Bahn und fährt einfach rum, bisschen Sightseeing im Trockenen. In Hamburg? Tunnelfahren ahoi! Wir fahren bis Hauptbahnhof auf der Hoffnung, dass man da entweder etwas Spannendes machen kann oder der Regen nachlässt. Dort angekommen regnet es aber immernoch also direkt in den nächsten Bus Richtung Stadtmitte gesetzt, wenigstens etwas Light-Sightseeing 4 free im Trockenen. Nach der 3. Station und dank des Stadtplans in unserem Hamburgführer haben wir festgestellt, dass wir doch in die falsche Richtung fuhren, stadtauswärts. Also nächste Station ausgestiegen bevor wir in den Bereich fahren, der auf diesem allwissenden Plan nicht mehr drauf ist. Immerhin regnet es kaum mehr.
Wir laufen die Straße zurück, die wir gerade mit dem Bus gefahren sind, es ist etwa 17/18 Uhr. HUNGER! Uns ist nach italienisch, Pizza oder Pasta wäre ne Maßnahme. Pizza für 8,50€, öhm, wir gehen erstmal weiter. Das zweite Restaurant ist nicht wirklich günstiger, unter 7,50€ kommt hier keine Hauptspeise. Das ist die nächsten Gaststätten nicht anders, man scheint in der Nähe des Hauptbahnhofs lieber nicht zu essen.
Nun sind wir auch wieder Hauptbahnhof, das war doch mal ein gelungener Zeitverteib 😀
Wir wollen uns erstmal eine Fahrkarte für die nächsten Tag holen. Der erste Automat hinter dem Eingang ist frei. Achso, defekt. Am Schalter der DB reihen sich trotz 3 oder 4 Mitarbeiter lange Schlangen. Nein, das ist doof, erstmal Richtung S-Bahn Tunnel. Da sind noch mehr Automaten! 1 von den 3 hat einen defekten Touchscreen, die anderen 2 sind gut besucht. Aber es geht schnell, zumindest bis wir davor stehen. Was jetzt? 5-Tage-Gruppenkarte? 3-Tage-Gruppenkarte und 1-Tages-Gruppenkarte? Etwas gewurschtel und etwas mehr als 40€ verschwinden im Gerät.
Tja, ab in die S-Bahn und etwas hungrig und geschafft zum S Altona. Der Bahnhof ist etwas größer, praktisch der S Friedrichstraße von Hamburg. Kurz bei Lidl eine Flasche Wasser gekauft, die haben sogar Sonntag auf, sehr gut.
Raus und Richtung Hotel gelaufen. Auf der Karte sieht der Weg so nach guten 20 Minuten aus, da wird sich schon was Essbares auf dem Weg finden.
Pustekuchen! Wir sind vom S Altona bis zum Hotel gelaufen, 3km Fußweg. Mal davon abgesehen, dass wieder 1km nur Industriegebiet waren sind wir nur an 3 „Ess-Locations“ vorbei. Die „Blaue Blume“, eine recht trostlose Kneipe. „Ready Pizza“ mit Pizzen ab 2,90€!!! Aber so sah der Laden auch aus! Mohamed, Ügül und Özmir leiten hier eine sehr angenehm wirkende und seriöse Gaststätte. Schräg gegenüber ein ähnlich vertrauenserweckender Sushi Laden. Wir stehen beide nicht auf Sushi, schade. Spätestens hier wird uns klar, das hier scheint das Wedding/Kreuzberg von Hamburg zu sein.
Trotzdem sehe ich auf unserem Weg den 4. oder 5. Porsche 911 und 3. oder 4. getunten Luxuswagen. Berlin Mitte ist nichts dagegen.
Im Hotel angekommen können wir endlich aus unserem nobel schicken Fummel raus, den wir für das Musical extra angezogen haben. Haben Mohamed, Ügül und Özmir deswegen so geguckt?
An der Rezeption empfielt man uns einen guten Italiener nur 15 Minuten von hier. Der war zur Abwechslung auch wirklich gut.
Also dann doch noch lecker essen und danach direkt ins Hotel, ab ins Bett.

Nun schreibe ich hier seit gut 3 Stunden, es ist halb drei und gegen 8 klingelt der Wecker. Außerdem wendet sich Susi neben mir die Schultern wund weil mein Tastengehämmer nicht so angenehm ist und ihr Schlaf etwas unruhig ausfällt. Sie hat auch schon eine halbe Kindergeschichte zusammengebrabbelt.
Ich hoffe man hat es raushören können, ich hatte viel Spaß am ersten Tag 🙂
Seltsame Stadt hier und da aber wäre doch sonst total langweilig. Mal sehen was morgen so ansteht.
Man liest sich!

2 Kommentare

  1. Ich hoffe, die restlichen Tage werden nicht so hektisch, wie dein Schreibstil es vom ersten Tag vermuten lässt 😉 . Aber ich glaube, wenn ich mit Sascha nach Hamburg fahren würde, würde es genauso ablaufen: Verlaufen, verfahren, verhungern. 😀

Schreibe einen Kommentar