Gaikai – Games und Programme über den Browser

cloud-computing2Cloud Computing mag einigen bekannt vorkommen, der Begriff taucht hier und dort immer mal auf.
Ich habe letztens auf Arbeit eine kleine Informationsrunde gemacht und etwas über Cloud Computing und Web 2.0 erzählt.
Meine aktuellste PowerPoint Präsentation könnt ihr hier als .zip oder .rar laden (beide ~30MB).

Definition: Kurz gefasst bedeutet Cloud Computing (CC), Prozesse, die normalerweise lokal auf dem Rechner ausgeführt werden, in das Internet zu verlagern. Dabei übernehmen tausende vernetzte Rechenzentren die Rechenleistung und der lokale Computer braucht nur noch eine schnelle Internetverbindung. Wobei schnell relativ zu sehen ist, mit 6Mbit kann man derzeit praktisch alles machen und mit aktuellen Angeboten, die 32MBit versprechen, ist man auch für zukünftige CC Anwendungen abgesichert.

Gaikai ist eine neue Technologie aus diesem Themenbereich. Gaikai stellt dem Benutzer etliche Games und Programme zur Verfügung. Das besondere daran ist die CC Komponente. Alle Anwendungen lassen sich über den Browser aufrufen, nur eine Internetverbindung ist nötig. Keine Anpassung der Spiele/Anwendungen/Browser, keine Installationen mehr, keine Updates, kein Stress.
Aber seht selbst, es gibt bereits ein Live Tech Demo Videos:


Fullscreen empfohlen (oder direkt auf Vimeo gucken)

Die Szenen finde ich absolut genial. Die Technik sieht für eine closed Beta recht beeindruckend aus und die Aussichten, die sich bei längerer Entwicklungszeit bieten, scheinen absolut geil.

Was ich noch nicht ganz verstehe ist folgender Punkt:

(7) Our bandwidth is mostly sub 1 megabit across all games. (Works with Wifi, works on netbooks with no 3D card etc.)

Man beachte hierbei den Unterschied zwischen „kbit“ und „kb/s“, Kilobit und Kilobyte pro Sekunde. 1Mbit (Megabit) Internet (laut Team) bedeutet einen Datendurchsatz von ~125kb/s (kilobyte per second). In den Network Details Links Werte von 800kb/s (Games) bis zu 5000kb/s (Photoshop). Also bräuchte man allein für die Spiele eine Bandbreite von 6000Mbit (für einen Durchsatz von bis zu 750kb/s) bzw 16 Megabit (bis zu 2000kb/s), wenn man jedes Spiel sicher spielen möchte.
Seh ich da irgendwas falsch, Denkfehler oder so? Ich werde Perry nachher nochmal eine E-Mail schreiben und nachfragen.

Und wie verarbeitet der Laptop ohne Grafikkarte das 3D?? Mein Arbeitslaptop (Graka onBoard) ruckelt ja schon bei Flash Games.

Auf jeden Fall habe ich mich für die Beta angemeldet und hoffe, da irgendwie irgendwann reinzukommen. Wer diese Technologie auch interessant findet kann sich hier ebenfalls für die Beta registrieren.

13 Kommentare

  1. Um ein bisschen ketzerisch zu sein: Imho ist Cloud Computing maßlos überbewertet. Viele Anwendungen benötigen kein Cloud Computing, da sie garnicht aufwändig genug sind, um den Mehraufwand in der Kommunikation zu rechtfertigen. Photoshop per Cloud Computing? Wozu? Einzig die Verteilung von komplexen Renderings würde z.B. bei Photoshop einen Sinn machen.

    Großteilig ist Cloud Computing doch wieder nur ein neues Buzzword für Thin Client Architectures – soetwas ist kein Hit, soetwas ist nicht neu, soetwas wird hier und da bereits als „Software as a Service“ vermarktet.

  2. Hmm ich kann deine Meinung nicht ganz teilen, hab dir mal ne Mail geschrieben, der Comment wäre etwas zu lang hier ^^

    Fazit meiner Mail an Kenny:
    Ich sehe in 2-4 Jahren solch einen Markt als möglich.
    In Cloud Computing Technologien sehe ich (zumindest einen großen Teil der) Zukunft, unausweichlich. Kleine Recheneinheit aufm Tisch, ne 200Mbit Leitung im Anschlag und ALLES andere in einer großen Wolke. Jedoch ist klar, dass dem noch viel(!) im Weg steht. Aber in 10 oder 20 Jahren sehe ich keine Personal Computer mehr unterm Tisch und auch Laptops, wie wir sie heute kennen, sind dann sicher fürn Arsch 🙂

    Jeder kann in die E-Mail Diskussion mit einsteigen ^^

  3. Ich sage ja nicht einmal, dass es nicht gehen würde – selbst ich habe schonmal ein Spiel programmiert, bei dem der Client ausschließlich für die Ein- und Ausgabe diente und alle Bewegungen, etc. vom Server berechnet wurden. In einigen Bereichen macht das auch durchaus Sinn – vor allem Anwendungen, die sowieso auf Netzwerke ausgerichtet sind.

    Die Frage ist allerdings, wozu man für Textverarbeitung das Programm auf einen Server auslagern muss? Wozu Bildbearbeitung auslagern? Auch bei E-Mails bin ich inzwischen der Meinung, dass Fat Clients die bessere Wahl sind: Backups und Komfort sind mir da wichtiger, als Überall-Verfügbarkeit.

    Und weiterhin bleibt im Raum stehen, dass Cloud Computing kein neues Prinzip ist. Man lagert Anwendungen „ins Netz“ aus – soetwas gibt es schon ewig. Cloud Computing erinnert mich in dem Hinblick sehr an Scrum: jeder verwendet es, aber jetzt, wo es mal wieder einen neuen Namen bekommen hat, kann man es auch wieder neu in den Manager-Reihen verkaufen. Ist ja schließlich sooo modern und innovativ!

  4. Textbearbeitung im Netz kann doch viele Vorteile haben. Mehrere können in 1 Datei schreiben oder zuschauen, keine verschiedenen Versionen von 1 Dokument mehr, weil man mal zu Hause arbeitet, mal auf Arbeit, jemand anders arbeitet ebenfalls daran und so. Nicht mehr ewiges hin- und herschieben von Dokumenten auf den Stick, dann auf den Arbeitsrechner und wieder zurück (oder synchronisieren oder hochladen, alles der selbe Aufwand).
    Email ebenfalls: immer mit dabei, an keinem Rechner neu installieren, Postfach einrichten, Einstellungen übernehmen.
    Gerade das zeichnet für mich den Komfort aus. Internetseite eingeben, Logindaten, fertig. Das ist bei einem fertig eingerichteten Thunderbird nicht anders, stimmt. Aber wehe du kommst an einen neuen Rechner, am besten auch noch mit eingeschränkten Rechten.

    Wobei ich zugeben muss, dass CC in Deutschland bis jetzt echt ein Nischendasein führt. Und das schon seit vielen Jahren.
    Aber in Amerika ist die Nutzung von CC schon viel weiter, dort nutzen mindestens drei Mal so viele Unternehmen CC Lösungen für bestimmte Bereiche. Also an Deutschland sollte man die Entwicklung von CC bloss nicht messen.

  5. Deiner E-Mail muss ich dahingehend widersprechen, dass du CC und Client-Server in einen Topf wirfst. Natürlich gibt es Ansätze, die ohne Client-Server nicht möglich wären, aber ohne Client-Server gibt es auch kein Client Computing (für mich immernoch nur ein Buzzword).

    Alle deine genannten Funktionalitäten waren auch schon möglich, bevor Cloud Computing als schwebene Definition eingeführt wurde – man denke nur an GMX als Online-Angebot.

    Probleme bei der kolaborativen Textverarbeitung sehe ich vor allem im Bereich der Synchronisation. Das Problem verschwindet nicht plötzlich, lediglich das Matching wird vom Client auf den Server verlagert. Dadurch wird imho aber kein neues Paradigma eingeführt. Das ist Client-Server und fertig mit allen sich daraus ergebenden Vor- und Nachteilen.

    Und bevor ein Definitionsmissverständnis entsteht: Als Thin Client verstehe ich nicht nur ultrabeschränkte Computer in Monitorform (wie den IBM Netvista), sondern auch Software ohne eigene Intelligenz. Und mehr ist dieses „Konzept“ des Cloud Computing nicht.

    Beispiel: auch wenn ein Web-Browser nicht sooo thin ist, wie man es gerne hätte, so ist es trotzdem ein Thin Client – lediglich eine Darstellungsplattform für Inhalte. Darin laufen dann Anwendungen (aka. Webseiten). Das hat schon funktioniert, bevor man es „Cloud Computing“ genannt hat.

    Ich weiß nicht, wie ich es anders darstellen soll: Cloud Computing ist Hype, Cloud Computing ist Buzzword-Preschen, Cloud Computing ist nicht neu.

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